Tabula Smaragda


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09_AM_GROSSEN_FLUSS.JPG
09_AM_GROSSEN_FLUSS
Öl auf Leinwand
80 x 210 cm
(Leinwanddruck verfügbar)
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10_ATLANTUS.JPG
ATLANTUS
Öl auf Leinwand
80 x 210 cm
(Leinwanddruck verfügbar)
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GRUEN-GOLD.jpg
GRUEN-GOLD
Öl auf Leinwand
80 x 210 cm
(Leinwanddruck verfügbar)
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HERZBLUT.jpg
HERZBLUT
Öl auf Leinwand
80 x 210 cm
(Leinwanddruck verfügbar)
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IRLAND.JPG
IRLAND
Öl auf Leinwand
80 x 210 cm
(Leinwanddruck verfügbar)
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MOOR.JPG
MOOR
Öl auf Leinwand
80 x 210 cm
(Leinwanddruck verfügbar)
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RHEIN-GOLD_I.JPG
RHEIN-GOLD_I
Öl auf Leinwand
80 x 210 cm
(Leinwanddruck verfügbar)
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RHEIN-GOLD_II.JPG
RHEIN-GOLD_II
Öl auf Leinwand
80 x 210 cm
(Leinwanddruck verfügbar)
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RHEIN-GOLD_III.JPG
RHEIN-GOLD_III
Öl auf Leinwand
80 x 210 cm
(Leinwanddruck verfügbar)
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SMARAGD.JPG
SMARAGD
Öl auf Leinwand
80 x 210 cm
(Leinwanddruck verfügbar)


TABULA SMARAGDA

Unter dem Titel "Tabula smaragda" ist ein Bilderzyklus von 12 grossformatigen hauptsächlich in Grün/Gelb gehaltenen hochformatigen Farbtafeln (80/90 cm x 210 cm) zusammengefasst. Thematisch bringt die Serie gleichermaßen historische als auch naturhafte Ereignisse zum Klingen. Dem Betrachter soll der offene Blick unbenommen bleiben, obgleich die Bildflächen zum Teil monochrom, abstrakte wie auch gegenständliche Partien aufscheinen lassen. Das Betrachten dieser fast einfarbig gehaltenen Landschaftstafeln läd ein, das Auge gleichsam ausruhend wandern zu lassen, bis sich der Blick von Passagen geheimnisvoller Kristallisation quasi gegenständlicher Reminiszens hingezogen fühlt. In den Blickfang genommen, mögen sich die Eindrücke zu unbestimmten Mysterienabfolgen verdichten, die einmal aus uralten Zeiten entsprungen und in einem Augenblick wieder in einander gefallen zu sein schienen. Diese können Anklänge von Verinnerlichung und Rückerinnerung hervorrufen, die jeden auf seine ureigene Weise erreichen mag, ohne den Anspruch einer allgemeingültigen Wirklichkeitkeit erheben zu wollen.

Der Nektar der Erinnerung scheint es zu sein, der Licht in die innere Besinnung bringt, und der auch mir half,verschiedene gleichzeitig heraufschillernde Erinnerungspotentiale als seelische Signale dem malerischen Auge zuzuspielen.An dieser Stelle sei erwähnt, dass der Titel "tabula smaragda" eine Anspielung auf den viel umsungenen Begriff der "Tabula Smaragdina", der sogenannten Smaragdtafeln von Atlantis, auf welchen die Gesetze des Sagen umwobenen, untergegangenen Kontinentes im Pazific aufgezeichnet waren und von dem damaligen Gottähnlichkeit zugespochenen spirituellen Herrscher namens Thoth übermittelt worden seinen. Einige Stimmen behaupten auch, dass es eben jene Gesetze seien, deren Befolgung heute noch dazu führen würden, jene Energie des frühen Atlantis wieder empor kommen zu lassen. Andere behaupten, das diese Gesetze dazu geeignet seinen eine neue Zeit hervorrufen zu lassen, in der es möglich sei, sogar den Tod, wie wir ihn kennen, zu überwinden, da dieser eine Programmierung der alten Atlanter gewesen sei, um sich der Kraft des Bewusstseins der menschlichen Rasse zu bemächtigen. So raunen die Tafeln von den Gesetzen des ewigen Lebens und einer weit höheren, dem Individuum als seinem Erbe zugesagten Lebensspanne von ca.drei bis siebenhundert Jahren, für diejenigen erreichbar, die mit jenen geheimnisvollen Lebensgesetzen vertraut waren und diese befolgten.

Vor einigen Jahren fühlte ich mich von einer bestimmten Gegend in der Rheinebene außerordentlich angezogen.Der Spätsommer entfachte sich noch einmal in seiner ganzen Kraft und die Sonnenuntergänge, die ich allabendlich betrachtete, schienen die Landschaft in einem neuen Betrachtungslicht zu offenbaren, das mir einen Blickwinkel zeigte des nie Erblickten. Die betrachtende Meditation führte mich in jener Zeit fast täglich in die kleinen Welten von Seen und Wäldern in eine Sphäre, in der ein stiller Widerstand zu herrschen schien gegenüber den unliebsamen Errungenschaften der Moderne und der in diametralem Widerspruch stehend zu allen fortschreitend widrigen Einflüssen des modernen Industriezeitalters lautlos in sich selbst zu wirken schien.

Die von der untergehenden Sonne durchleuchteten Baumguppen, die sich wiederspiegelnden Farbbänder der Wellen im Wasser, die von einem schwimmenden Schwanenpaar erzeugt wurden, lange uralte lagernde Käne am Strand, die Klage des Vogels in der Dämmerung, die Sprache des Schilfes im Wind, die smaragdgrüne Tiefe des Wassers, die das Denken und die Empfindung in die Vergangenheit lockt, all dies schmolz zu einem Szenario zusammen, Äonen überbrückend und in sich ruhend, als hätte die moderne Zeitentwicklung grade über eben jenes kleine Gebiet hinweggesehen und seine niederschmetternden Wirkungen gerade dort ausgespart - wie das Lindblatt auf Siegfried?s Rücken. Diese Eindrücke imprägnierten das Gefüge meiner Seele und machen sie empfänglich für den Nektar des Erinnerns, gemischt aus dem Konzentrat der Blütezeiten längst vergangner Tage. Diese hatten ihren Brennpunkt ins Verlorene entlassen, ins scheinbar Unwiederbringliche. Und doch haben ihre Essenzen in der Durchdringung der Raumzeit einzig durch die Erinnerung hindurch wieder eine Mündung gefunden, als habe im Erinnern das Unwiederbringliche seine Rückerstattung gefunden.

Das stille Spiel der Natur und der Frieden an jenem kleinen See und die melodienförmige Silouette der Pappeln am Rheinarm haben die Mythen herauf gerufen vom Rheingold und seiner Feede, wo doch jedes Verstehen ins ewige Rätsel gebannt ward. Das Auge, das noch einmal in die samten smaragdgrüne Tiefe des Wassers hinunterfällt, verliert sich im Untergehn und meint sich zurückgeholt am Meeresboden der Zeit von den Abgründen der atlantischen Weltengracht und eingeholt von seinen Geboten. Die Smaragdtafeln, die Tabula Smaragdina als Weltengeheimnis entfacht und zur Einsicht gebracht. Ewig verloren und ewig erinnert. So verschlang sich die Sehnsucht des Todes. Längst sind auch diese Jahre vergangen und das Wasser ist nicht mehr so still wie einst und doch noch eingeholt von der Zeit sind die Strände begradigt und verkauft. Die Wasseroberfläche übersäht von Algen und Schlick.

Aber das Bild bleibt, das Gold der Sonne über der smaragdenen Stille des Sees und der alte Kahn im Sand, die alte Mähr singend für immer.

Die 10 gemalten Tafeln sprechen nichts von Gesetzen und nichts von den Weissagungen des Zukünftigen, sie sprechen aber vom Bild.

Die Tafeln der Erinnerung an die Tabula Smaragdina sind stille Reminiszensen an die Landschaft meiner Kindheit, sind Beschreibungen und Signifikationen von wenigen Vokabeln, die die Untergänge und Aufgänge von Sonnen und Welten in ewiger Wiederkehr beschreiben. Sie sind größtenteils gleichen Formates und mit wasserverdünnbaren Ölfarben gemalt. Sie haben nichts mit den sagenumwobenen Tafeln zu tun außer in meiner Imagination.

Manuela Kilius